Mike on Tour – Viva La Mexico

Es ist mitten in der Nacht, Mike und die DeeCracks sind gerade in Mexico City gelandet und machen erst mal Halt beim nächsten Tacostand. Mike machte der Temperaturunterschied zwischen Canada und Mexico zu schaffen, deshalb hat er sich noch ein paar Servietten zum Schnäuzen in seine Jackentasche gesteckt.

Gemeinsam mit den Malas Palabras, einer Costa-ricanischen Punkband, sollten sie am nächsten Tag ein Konzert im „Ramones Casa Club“ spielen. Am nächsten Morgen fuhren seine Bandkollegen in einem kleinen Transporter zum Club. „Ich wollte natürlich mit den anderen Ubahn fahren, die Kultur kennenlernen und mich als Mexikaner fühlen, deswegen bin ich ja da!“ An ihrer Station angekommen, hätten sie ihr Eqiupment noch 70 Höhenmeter zum Club schleppen müssen (siehe Bild).

„Wenn ich da jetzt rauf und wieder runter gehe, kann ich schon nicht mehr.“ Mexico City liegt auf 2310 Metern Höhe, da wird die Luft schon verhältnismäßig dünn. Ein guter Grund zu warten, bis die anderen mit dem Bus auftauchen. „Plötzlich kommt ein Typ zu uns und beginnt irgendwas auf Spanisch zu schreien. Ich hab nur so etwas wie Telefon verstanden“, erzählt Mike. Wie in den alten Wildwest-Filmen verschwinden alle in ihren Häusern. „Naiver Europäer wie ich bin, dachte ich zuerst, dass er uns die Waffe in seiner Hand verkaufen will. Als er dann neben meinen Fuß geschossen hat, wusste ich, dass es besser wäre, wenn ich ihm mein Handy zuwerfe und mich auf den staubigen Boden lege. Die anderen haben mir zugeflüstert, ich solle meine Taschen leeren. Darin hatte ich meinen Reisepass und die Geldbörse, das konnte ich ihm natürlich nicht geben. Glücklicherweise ist mir eingefallen, dass ich noch eine menge Servietten vom Tacostand dabei hatte“. Wie ein Zauberer hat Mike die Servietten aus den Taschen gezogen und tat so, als hätte er sonst nichts dabei. „Danach ist der Kerl wieder verschwunden und wir blieben noch einen Moment am Boden liegen, bis die Luft rein schien und wir in den Club gelaufen sind.“

„Sightseeing hat sich danach für uns erledigt und alle haben insgeheim die Tage gezählt, bis die Tour vorbei war. Das Geld war zwar weg und alle waren vom ersten Eindruck Mexicos eingeschüchtert, aber die Tour hat letzten Endes Spaß gemacht und keiner wurde verletzt oder noch mal ausgeraubt.“ Mike würde trotzdem wieder in Mexico auf Tour gehen, da er der Meinung ist, dass so etwas überall passieren kann. In Italien wurde ihnen beispielsweise alles aus dem Bus gestohlen. „Ich hab sogar mal im neunten Bezirk eine aufs Maul bekommen.

Artikel: Stefan Dammerer