Thomas Cadek
Kurz vor seinem Wien-Gig im local mit seiner Band Celtica haben wir Thomas Cadek zu einem Interview getroffen. Lest hier wie Dudelsack und Schlagzeug zusammenpassen und was ihn motiviert hat Profi zu werden.
Wann hast du angefangen Schlagzeug zu spielen und wie war das?
Angefangen hab ich mit 16 Jahren nachdem ich schon jahrelang E-Gitarre gespielt habe. Am Anfang hab ich auf den Knien getrommelt und irgendwann bei Liedern mehr auf das Schlagzeug als auf die Gitarre gehört. Das war irgendwie ein natürlicher Prozess und deshalb kam der Wechsel auf das Schlagzeug.
Was sind deine Haupteinflüsse?
Prinzipiell bin ich ein Musikliebhaber und ich habe meine Favoriten unter den Genres Rock, Metal und so, aber genauso gefällt mir irgendeine 80er Ballade. Von den Schlagzeugern gibt es schon ein paar die mir sehr taugen und die vielleicht auch eine Inspiration waren, also der Christoph Schneider von Rammstein, Steve Jordan, Chad Smith von den Chili Peppers, Daniel Adair von Nickelback, das sind alles Drummer, die ich wahnsinnig cool finde, die voll Grooven.
In welchen Bands spielst du derzeit und welche Genres spielen diese?
Meine neueste Band ist „Celtica“. Da bin ich seit Mai dabei und da habe ich irgendwie Glück gehabt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich bin in der Früh aufgestanden, habe meine Emails gecheckt und es kam eine Anfrage: „Wir brauchen in einer Woche für ein Festival in Italien einen Drummer, hast du Zeit und Lust?“ Ich hab mir zuerst gedacht, Naja, ich weiß nicht. Eine Band mit Dudelsack und so. Wer schaut sich das an? Dann hab ich das gegoogelt und hab festgestellt, dass diese Band ziemlich viel unterwegs ist und ziemlich große Konzerte spielt. Europaweit und auch in Amerika. Hab reingehört, was die so machen und hab’s dann ziemlich cool gefunden, vor allem weil’s sehr rockig ist. Das neue Album ist teilweise auch mit Doublebass-Drum, und so hab ich dann beschlossen, dass ich das auf jeden Fall machen möchte.
Was glaub ich auch dazu geführt hat, dass ich bei der Band aufgenommen wurde, war nicht nur das ich ein lieber Kerl bin, sondern ich hab mich einfach gut vorbereitet. Die anderen haben gesehen, dass ich alles gebe um eine gute Leistung zu bringen. Ansonsten spiele ich noch bei „Rauhtöne“ das ist ein sehr junges Projekt. Da gibt es erst drei Lieder auf Youtube. Die Band spielt Pop/Rock. Für Jänner ist wieder ein Studiotermin geplant, wo wir wieder ein paar Lieder aufnehmen wollen. Es kommen auch schon die ersten Gigs rein. Wo ich nach wie vor noch aushelfe, wenn Zeit ist, ist bei der 50er Jahre Band „Juke Joint Royals“. Da hab ich sehr gerne gespielt, aber leider ist sich das immer weniger ausgegangen wegen den Auftritten mit „Celtica“.
Wie lange kannst du schon von der Musik leben?
Am 1.11. sind es genau 4 Jahre dass ich hauptberuflicher Schlagzeuger bin. Der Anfang war sehr stressig, weil ich mich entscheiden musste, suche ich mir wieder irgendwo eine Teilzeit-Anstellung oder versuche ich es wirklich gescheit mit Schlagzeug-Spielen. Ich habe mich dann für’s zweite entschieden, und das war die beste Entscheidung. Ich hätte es schon viel früher machen sollen, aber das weiß man vorher nicht. Im Prinzip habe ich nicht den krisensichersten Job den es gibt als Schlagzeuger. Aber ich habe vorher z.B. in einer Hausverwaltung gearbeitet und es ist genauso kein sicherer Job. Und da bin ich lieber mein eigener Chef und mach was mir Spaß macht.
Hast du Tipps für Leute die Profi werden wollen?
Ich glaube es ist sehr wichtig, dass man weiß was man will oder nicht will. Man muss sich trauen was zu riskieren. Also wenn man jetzt nur auf Sicherheit bestehen will und sagt ich habe Teilzeit eine Anstellung und bau mir daneben was auf mit der Musik auf, das ist sehr schwierig. Denn du musst dich zu 100% drauf einlassen, damit du irgendwas reißen kannst, meiner Erfahrung nach. Man muss sich einfach trauen den Schritt zu machen.
Das ist einmal das eine und das zweite ist, ich hör von vielen Musikern: “In Österreich kannst du es als Musiker eh zu nix bringen.“Das stimmt nicht! Ich finde dass ist ein absoluter Blödsinn, vielleicht schafft man es nicht immer mit der Musik die man unbedingt gerne spielen will, aber mir war es wichtiger, dass ich überhaupt Schlagzeug spielen kann, überhaupt Musik spielen kann, bevor ich vielleicht in einem Büro versaue und dort ein Magengeschwür krieg weil’s mir so am Nerv geht.
Ich glaube schon, dass man mit der Musik seinen Weg finden kann. Das vielleicht als Motivation für angehende Profimusiker. Wichtig ist das man Zeit investiert um sich am jeweiligen Instrument weiterzuentwickeln; soviel wie möglich mit anderen Leuten Musik macht und nicht nur schaut, dass man viele likes auf facebook oder youtube bekommt.
Du spielst auch Musicalgigs. Was ist der Unterschied zu Bandauftritten?
Ich habe dieses Jahr meine ersten 2 Musicalauftritte gehabt. Ich finde es ist eine riesen Herausforderung Tempowechsel, Breaks. Dieses Zusammenspiel ist eine Herausforderung: Du spielst dein Instrument, schaust auf die Noten aber auch auf den musikalischen Leiter. Das ist für mich irrsinnig spannend, jedes mal eine Herausforderung aber ich mach es sehr gern. Der Unterschied zu Band-Auftritten ist auch, dass du als Schlagzeuger sehr darauf acht geben musst, wie laut du spielst. Bei den Bands ist es sehr unterschiedlich. Bei „Celtica“ gilt volle Lautstärke, volles Programm. Jetzt am 3. November steht der erste Club-Gig mit dieser Band an und da bin ich sehr gespannt wie sich das auswirkt.
Wie gefällt dir das Touren?
Es ist sehr schön. Ich bin wahnsinnig froh, dass ich jetzt in den letzten Monaten mit „Celtica“ mehr von Europa gesehen habe als bisher in meinem Leben. Wenn alles nach Plan läuft spiele ich nächstes Jahr meine erste US tour mit „Celtica“. Das Touren ist einerseits anstrengend, aber auch sehr cool, weil einfach die Gigs Spaß machen. Zwischendurch hat man immer wieder die Gelegenheit, sich was anzuschauen. Ich habe sehr viele schöne Städte in Deutschland kennengelernt von denen ich vorher nie gehört hab z.B. Halle eine wirklich superschöne Stadt. Ein Highlight dieses Jahr war Pisa. Da hatten wir fast einen ganzen Tag Zeit, um gemütlich beim schiefen Turm einen Kaffee zu trinken und Geld für Souvenirs auszugeben. Dazu kommt: Ich bin Vater von drei Kindern. Es ist immer so eine Sache, wenn man länger nicht Zuhause ist, aber meine Frau unterstützt mich Gottseidank. Wir skypen, telefonieren und das haut schon hin. Momentan kann ich mit der Familie alles unter einen Hut bringen, das ist mir auch sehr wichtig.
Was für ein Drumset spielst du bei „Celtica“?
Jetzt momentan spiele ich ein Yamahaset, aber ich habe vor kurzem erfahren, dass ich einen Pearl und Sabian Endorsement-Deal bekomme. Ich bin gerade dabei mir ein entsprechendes Pearlset für die Tour auszusuchen. Ich stehe auf große Trommeln also Minimum 22“ Bassdrum. Ich habe derzeit eine 13“ Hängetom und eine 16“ Standtom. Mein Set ist relativ überschaubar. Ich spiele 2 Crashbecken, 1 China, und 2 hi hats.
Wie wärmst du dich vor den Gigs auf?
Eigentlich wärme ich mich nicht auf. Wir fangen momentan bei den Gigs mit einer relativ ruhigen Nummer an. Die recht schön dahingroovt. Die zweite auch eher ruhig und bei der dritten, wo es dann mit doublebass zur Sache geht da bin ich dann schon aufgewärmt.
Welche Sticks verwendest du am liebsten?
Vic Firth. Für die lauteren Sachen verwende ich 5B, für leisere Gigs z.B. Hochzeiten 5A. Wenn es jazzig werden soll, das Peter Erskine Big Band Modell.
Sind Clinics mit dir geplant?
Ich habe vor wieder mit der Beatboxx ein Doublebassdrum Workshops zu machen.
Welche Pedale verwendest du?
Ich werde mir von Pearl eine Doppelfußmaschine der Eliminatorserie bestellen.
Dein Lieblingsgroove?
Weidmanns Heil von Rammstein.
Interview: Martin Trischler