Jan Haußels
Ihr habt vor zwei Monaten eure letzte Tour abgeschlossen, zuerst mit einem großen Konzert in der Arena in Wien und dann in Innsbruck beim „Abschiedskonzert“ für das Weekender. Wie war’s?
Es war sehr cool. Die Show in Wien war irgendwie das Highlight der Tour. Uns war klar, dass es in Wien das größte Konzert mit den meisten Leuten werden kann und dass es dann auch wirklich so war, hat uns natürlich sehr gefreut
Habt ihr in Innsbruck nicht so etwas wie Heimvorteil?
Ja, aber gefühlt ist das in Wien genauso. Wir haben zwar in Innsbruck angefangen, aber ganz bald auch viel in Wien gespielt. Unser erster Gig war in Innsbruck, da mussten wir die Karten selber kaufen und wieder verkaufen. Ich saß an der Kassa und war richtig froh, als der sechzigste Besucher kam und der Break-Even-Point erreicht war. So hat es angefangen.
Habt ihr in Innsbruck nicht so etwas wie Heimvorteil?
Ja, aber gefühlt ist das in Wien genauso. Wir haben zwar in Innsbruck angefangen, aber ganz bald auch viel in Wien gespielt. Unser erster Gig war in Innsbruck, da mussten wir die Karten selber kaufen und wieder verkaufen. Ich saß an der Kassa und war richtig froh, als der sechzigste Besucher kam und der Break-Even-Point erreicht war. So hat es angefangen.
Wie bist du überhaupt zum Schlagzeugspielen gekommen?
Ich habe zuerst Geige gespielt und erst dann mit 17 oder 18 mit Schlagzeug begonnen, aber der Wunsch war immer schon da. Ich weiß noch, da gab es so Broschüren mit Spielzeug und ich wollte immer das Mickey-Mouse Schlagzeug haben, habe es aber nie bekommen. Und dann war Geige das nächste, von dem ich gesagt habe, das will ich machen und damit waren meine Eltern dann einverstanden. Geige war für sie also ok (lacht). Als ich später mit Schlagzeug anfing, habe ich zuerst eigentlich nur im Keller für mich gespielt. Während dem Studium gabs ne kurze Pause aber dann habe ich die Twins kennengelernt, meine Bandkollegen, und dann ist das mit der Musik weitergegangen.
Wie habt ihr euch denn kennengelernt?
Zufällig, auf ner Party. Es war auch echt überraschend, dass wir uns am nächsten Tag wirklich getroffen haben – vor allem jetzt, wo ich sie deutlich besser kenne (lacht). Es hätte ja auch nur dieses typisch besoffene „Ja ja, wir jammen morgen“ sein können und dann hört man nie wieder was von einander. Aber in diesem Fall ist es wirklich passiert.
Hast du, als du mit Schlagzeugspielen angefangen hattest, recht schnell gewusst, welche Art von Musik du machen willst?
Ich habe meinen Stil eigentlich erst mit der Band entwickelt. Funk und ähnliches hat mir immer am meisten Spaß gemacht, aber mich haben vor allem meine Bandkollegen Yves und Benni ganz stark beeinflusst. Die beiden hatten eine deutlich konkretere Vorstellung davon, was sie machen wollen und wer sie sind und dann bin ich auf diesen Zug aufgesprungen. Mittlerweile befasse ich mich mit ganz anderer Musik. Zur Zeit fasziniert mich zum Beispiel Lukas König. Er hat einen unglaublich kreativen Zugang und es ist umso beeindruckender, dass er dazu noch rappt. Die Art und Weise wie er spielt und produziert, die Klangvorstellungen die er hat, das ist schon sehr interessant. Ich kenne in Österreich zur Zeit keinen besseren.
Eure ersten drei Alben habt ihr über Panta R&E bzw. GAB Music herausgebracht, das aktuelle Album „No Rhyme No Reason“ bei Membran. Warum habt ihr euch für den Labelwechsel entschieden?
Das sind oft recht trockene Businessentscheidungen. In diesem Fall war es so, dass das vierte Album vor allem auf den deutschen Markt abgezielt hat und dafür haben wir einen passenden Partner gesucht. Ich war da selbst aber gar nicht so tief involviert. Natürlich trifft man solche Entscheidungen als Band, aber wir haben uns auch auf das Bauchgefühl anderer verlassen, die gesagt haben, das wäre der richtige Schritt.
„No Rhyme No Reason“ unterscheidet sich vom Stil und den Elementen her recht deutlich von den Alben davor. Wie kam es dazu?
Das war eine bewusste Entscheidung von uns und vor allem von Yves. Wir wollten einfach mal etwas anderes machen. Es klingt jetzt deutlich produzierter, wir wollten ein wenig weg von diesem „Ja, mach ma halt mal und Hauptsache die Energie einfangen“-Gedanken, den wir bei den ersten drei Alben verfolgt haben. Vor allem am Schlagzeug war es toll, ein wenig mehr Detailverliebtheit zeigen zu können. Auch von der Instrumentierung her ist das ganze Album total anders. Wir haben viel mehr mit Synthesizer und bewusst mit anderen Elementen gearbeitet, die wir so eigentlich live gar nicht verwenden. Mittlerweile setzen wir es trotzdem irgendwie um, aber wir wollten uns damals keinen Riegel vorschieben, indem wir sagen, das Album muss genau so klingen, wie wir es live spielen. So gesehen war das ein anderer Zugang.
Wie schreibt ihr eigentlich eure Songs?
Normalerweise gibt es zuerst so etwas wie einen Entwurf und an dem wird dann gemeinsam gearbeitet. Für das aktuelle Album hab ich auch einen Entwurf beigesteuert, „Hide and Seek“ war das. Zuerst dachte ich, der Song passt gar nicht auf das Album, aber den anderen hat er gefallen. Geschrieben haben wir ihn dann aber gemeinsam.
Worauf legst du bei einem Schlagzeug wert?
Ich stehe eher auf diesen älteren, runderen Klang. Was ich zum Beispiel gar nicht aushalten kann, sind diese schnalzigen Klänge. High-End Drums haben das gerne, mit ganz viel Attack und Höhe und ich weiß eigentlich gar nicht warum, weil ich finde, dass es wirklich scheiße klingt. Mein eigenes Schlagzeug ist mittlerweile sehr besonders. Ich wollte gerne ein vintage Schlagzeug haben und dann hat mir zufällig genau zu dem Zeitpunkt ein Schlagzeugbauer aus Tirol geschrieben, LYNX Drums heißen die. Der hat mir dann ein 3-lagiges Schlagzeug aus Mahagoni gebaut und das ist richtig gut.
Gibt es etwas, das du am Schlagzeug noch unbedingt erreichen oder schaffen willst?
Ja, ich würd gerne unabhängiger spielen und auch singen können dabei. Ich merke, dass mich das beim Spielen noch krass beeinflusst. Und mit einer Hand spielen wäre schon auch geil, dann könnte ich nebenbei noch Keyboard spielen. Lukas König, Deantoni Parks und Josh Dion zum Beispiel finde ich da super interessant. Damit kann man coole Akzente viel schneller und komplexer spielen, weil man das dann nicht mit jemand anderem aus der Band koordinieren muss, sondern beides gleichzeitig machen kann.
Kannst du dich an ein besonders cooles Konzert erinnern, das dir aus irgendeinem Grund im Gedächtnis geblieben ist?
Aktuell waren das eigentlich Innsbruck, Wien, Berlin und Mannheim. Das waren Shows, bei denen die Fans einfach krass drin waren und unendlich viel Energie gegeben haben. Es ist echt selten, dass man von der Bühne geht und das Gefühl hat, dass alles gepasst hat. Ganz oft ist es so, dass es zwar den Leuten gefällt, aber bei dir selbst hat irgendwas nicht gepasst oder bei jemand anderem aus der Band, vor allem bei dem Level an dem wir sind. Ich habe jetzt ein tolles Schlagzeug, aber der Rest hat wirklich kein gutes Equipment, das muss man einfach so sagen (lacht). Ständig ist irgendwas kaputt oder wir müssen uns Equipment ausleihen und dementsprechend oft ist halt der Wurm drin. Inzwischen gehört das aber auch irgendwie zu uns. Wenn ständig was kaputt geht, sind wir immer on the edge und die Leute meinen dann nach dem Konzert, es war voll geil.
Hast du Tipps für Schlagzeuganfänger_innen, die du gerne loswerden würdest?
Ich glaube, dass es beim Schlagzeugspielen wichtig ist, ein Grundlevel an Technik zu beherrschen, um auch wirklich Spaß daran haben zu können. Wenn man das nicht hat, klingt es irgendwie nie so toll oder man schafft es nicht, einen coolen Groove zu spielen weil man noch nicht unabhängig genug ist. Bei mir hat es irgendwann den Punkt gegeben, an dem es klick gemacht hat und auf einmal haben Dinge geklappt, die davor total frustrierend waren. Die Übungen, die man so lernt, Singles, Doubles, Paradiddles, die können natürlich sehr trocken sein, aber wenn man sich mal drei Stunden ans Practice Pad setzt und übt, geht wirklich was weiter. Man kann nebenbei ja eine Serie gucken oder so. Und auf einmal merkt man, dass man ne sechzehntel Hi-Hat spielen kann, ohne gestresst zu sein. Und nächster Tipp: möglichst früh in ’ne Band gehen.
Steckbrief
Stilrichtung
Auf Groove bedacht. Schlagzeug und Bass müssen „pickn“, damit mein Gitarrist drüber fliegen kann. So stelle ich es mir jedenfalls vor.
Lieblingsbecken
Tatsächlich ist mein Lieblingsstück meine Hi-Hat. Ich habe schon vier mal ein Sabian O-Zone gekauft, weil es immer wieder reißt. Mittlerweile recycle ich das Ding und es wird dann mein neuer High-Hat Bottom. Auf der linke Seite hatte ich ein Meinl Sand Crash, das ist auch gerissen und wurde das neue Top, das ist jetzt alles so eine 18 Zoll Einheit und die ist richtig geil. Und natürlich das kleine Splash auf der Snare, das ist zwar mittlerweile schon ein recht bekannter Trick, aber das ist auch sehr cool.
Lieblingsgroove
„Everything Is Still The Same“ – Sixtus Preiss ft. Kœnig (Drums: Lukas König)
Lieblingsfill
Zwei fette Schläge auf die Toms, mehr braucht es gar nicht.
Text: Eva Krenner
Fotos: Michelle Abert / michelle-abert.at