Andreas Steiner

Nach den ersten zwei Alben legt die Indierock Band FAMP mit ihrer neuen EP TIDE nach. Ihr Schlagzeuger, Andreas Steiner, hat uns Einblicke in ihren Songwriting-Prozess gegeben und uns erklärt, warum er gerne bei den Liveshows Samples verwendet. Zum Schluss gibt’s dann noch eine Geschichte mit zwei Bühnen-Bananen in der Nebenrolle.

Ihr habt Ende November 2017 die EP TIDE rausgebracht. Was passiert als nächstes?

Natürlich werden wir viel Live spielen, vor allem in Deutschland. Wir wollen, dass die Leute die EP auch Live zu hören bekommen. Wir haben außerdem wahnsinnig viele Songs in petto, die wir momentan ausfeilen und bald auf die Menschheit loslassen können.

Ihr habt zwischen eurem ersten und zweiten Album eine lange Pause und einen riesigen Schritt gemacht. Wie ist diese Veränderung abgelaufen?

Da gab es zwei wichtige Ereignisse. Zum einen haben wir 2013 die Killerpilze kennengelernt. Am Anfang war ausgemacht, dass wir mit ihnen zwei Shows spielen. Wir haben uns dann aber so gut verstanden, dass wir mittlerweile über 15 Shows mit ihnen gespielt haben. Auf den Konzerten war immer was los und die Leute haben uns auch abgefeiert. Das andere wichtige Ereignis war, als unsere damalige Booking Agency uns zu Johannes Herbst geschickt hat. Nachdem er uns ein Demo produziert hatte, waren wir total begeistert und haben beschlossen, bei ihm unser Album Exist aufzunehmen. Er hat uns nicht nur aufgenommen, sondern auch seine eigenen Vorstellungen eingebracht. So ist dann auch dieser musikalische Schritt entstanden. Ich glaube, wir haben unseren Sound dabei auch gefunden. Wir alle sind jetzt wirklich zufrieden damit, wie wir klingen. Als Band muss man sich auch für die eigene Musik begeistern.

Du hörst laut eines GoTV Interviews eigentlich ganz andere Musik. Warum gefällt dir eure Musik trotzdem?

Da ich auch ganz andere Musik höre, treffen in unseren Songs verschiedenste Einflüsse zusammen. Außerdem hat unsere Musik beim Live spielen sehr viel Energie und ich bin sehr gerne mit den Burschen unterwegs. Ich genieße das Touren sehr.

Wie läuft euer Songwriting ab?

Früher haben wir das im Proberaum gemacht. Mit der Zeit wurde unsere Vorgehensweise dann immer elektronischer. Entweder der Philipp, unser Sänger und Gitarrist, schreibt etwas, nimmt das auf und wir spielen das im Proberaum oder wir setzen uns zusammen und programmieren das Schlagzeug dazu. Wenn wir an Songs arbeiten, ist es für mich wichtig immer zu hören, wie das Schlagzeug gemeinsam mit den anderen Instrumenten klingt. Durch das arbeiten mit der Software kann ich das Schlagzeug schnell und einfach so lange verändern, bis es mir gefällt. Würde ich das Schlagzeug aufnehmen hätte ich nicht die Möglichkeit etwas so einfach zu verändern oder zu verschieben, wenn es mir nicht gefällt. Es passiert dabei oft, dass ich das Ergebnis, zum Beispiel ein Fill, noch nicht spielen kann. Das übe ich dann erst im Nachhinein.

Ihr arbeitet live viel mit Samples und es gibt viele Bands, die von sich sagen, nie mit Samples spielen zu wollen. Wie steht ihr dazu?

Ich denke, in der heutigen Zeit sind die Leute extrem verwöhnt von einem fetten Sound. Das schafft man nicht mit zwei Gitarren, einem Bass und einem Schlagzeug. Solange wir nicht eine Gage bekommen, mit der wir zehn Musikerinnen und Musiker mit auf Tour nehmen können, finde ich das legitim. Wir haben dadurch auch die Möglichkeit durch Samples Übergänge zwischen Songs zu bauen, bei denen niemand von uns spielt und wir alle kurz verschnaufen können. Schade daran ist nur, dass man gebunden ist, zum Beispiel wenn man einen Publikumsteil einbauen möchte ist es schwierig, die Länge zu variieren. Wenn mit den Samples etwas schief geht, muss man natürlich trotzdem weiter spielen. Bei unserem Auftritt am Wochenende war das echt knapp. Wir haben in München mit den Killerpilzen gespielt. Ihr Tontechniker ist sehr viel mit verschiedenen Bands auf Tour und damit ihm nicht langweilig wird, macht er gerne Blödsinn. Wir sind total nervös auf die Bühne gegangen und als ich mich zum Schlagzeug setze sehe ich, da liegt eine Banane auf der Snaredrum, statt den Sticks. Zum Glück waren Ersatzsticks auf der Basedrum. Ich habe dann nicht gleich den Song gestartet, sondern abgewartet bis alle bereit sind und mich anschauen. Als ich dann zu Philipp geschaut habe, war kein Mikro im Mikroständer, sondern eine Banane. Vor 600 Leuten, wir total nervös, steckt da eine Banane! Zum Glück hat Flo, unser Bassist, dann gesehen, dass das Mikro am Boden lag. Hätte ich da gleich den Song gestartet, hätte es auch kein Zurück mehr gegeben. Wenn mal die Samples losgehen ist es eine Katastrophe, wenn ich das stoppe. In dem Moment war das echt nicht angenehm aber im Nachhinein finden wir es natürlich auch lustig.

                                                                                                                                                   

Steckbrief:

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Mein Stil passt sich an die Bedürfnisse des Songs an.

 

Fill von Piece of Your Heart:

Groove von Halfway But Running:

                                                                                                                                                   

 

Titelfoto: Ronja Bierbaum

Grafiken: Andreas Steiner

Interview: Mira Achter