Backstage. Abseits des Rampenlichts – mit Sun State Of Mind. Teil II
Im zweiten Teil von „Backstage. Abseits des Rampenlichts – mit Sun State Of Mind“ erzählen uns Max und Stephi noch etwas mehr über die Arbeit an ihrem Musikprojekt. Selbst gemacht ist fast alles bei Sun State Of Mind – Cover, Logo, Videos, Promotion, Webseite und Co. wurden in ihrem Bedroom Studio fabriziert. Wie man das am besten angeht und ein paar Tipps haben sie uns im Interview verraten. Dieses könnt ihr auch wieder auf Spotify nachhören.
Nora Blöchl
Max‘ und Stephis Vermarktungsstrategie ist posten, posten, posten. Auf Instagram und Facebook gibt es immer wieder etwas Neues von Sun State Of Mind – durch Bilder, Videos, Storys und 30-Sekunden-Snippets machen sie auf sich aufmerksam. Vor allem vor und nach einem Release versuchen die beiden ihre Songs zu promoten – auf Facebook schalten sie mit wenig Geld auch Werbung. Die Bewerbung ihres Balkonkonzert-Videos im ersten Lockdown hat ihre Follower verdoppelt. „Also die Werbung funktioniert nicht bei einem Video, das sowieso schon schlecht läuft. Aber bei einem Video, das richtig gut funktioniert, kann man mit der Werbung noch so ein Drittel mehr rausholen.“, erklärt Max. Natürlich dürfen aber auch Old-School-Promotion-Tools nicht fehlen: Mit Visitenkarten, Aufklebern und Bierdeckeln können sich Interessierte bei Konzerten eindecken. Vor allem die Bierdeckel seien sehr beliebt, wohl auch wegen des selbstgestalteten Logos, das sich darauf befindet. „Über die freuen sich alle! Das kann jeder verwenden und ist nützlich und verstaubt nicht.“, erzählt Stephie lachend. Das Artwork ihres Logos hat sie selbst gestaltet. Zuerst mit Zirkel und Bleistift, danach mit Gimp. Ein Baum, der aus Musiknoten heranwächst und das dritte Auge in sich trägt, ist darauf zu sehen. „Wie ein echter Baum Blätter fallen lässt, fliegen die Musiknoten zu Boden und werden zu etwas Neuem, das sich in den Baum hineinfügt. In der Mitte ist auch das dritte Auge, das alles sieht. Ich fand es schön, den Kreislauf darzustellen und das mit der Musik zu verbinden. Wir haben auch in jedem Song eine Botschaft, um das Leben ein bisschen auf die Sonnenseite zu bringen. Deswegen heißen wir auch so, wie wir heißen.“, führt sie aus. Auch das Albumcover wurde selbst gestaltet und trägt eine Botschaft in sich. „Unser Album heißt Window. Deswegen sieht man darauf auch einen Fensterrahmen. Die Idee dahinter ist, dass man im echten Leben immer wieder verschiedene Möglichkeiten oder Chancen bekommt, die man in diesem Fenster erkennen kann und auch ergreifen kann. Jeder Mensch sieht in diesem Fensterrahmen etwas anderes, genauso wie jeder Mensch eine Chance anders wahrnimmt. Manche gehen durch das Fenster und ergreifen die Chance und sehen im Leben etwas Neues. Manche gehen nicht hinein und verpassen die ganzen schönen, verschwommenen, verschobenen Gelegenheiten.“
Ihre Releases veröffentlichen Sun State Of Mind bei allen möglichen Streaming Anbietern, wie Apple Music, Amazon Music und Spotify. Um nicht zu viel Zeit aufwenden zu müssen, läuft das Ganze über DistroKid, einem digitalen Distributor. „Man kommt auf Spotify auch gar nicht ohne so ein Zwischenlabel oder Release-Tool. Deswegen war das für uns eine gute Möglichkeit.“, erzählt Max.
Auch Förderungen erleichtern die Arbeit in der Musikbranche. Ihr erstes Album haben Max und Stephi noch selbst finanziert, weil sie vieles zum Thema Antragstellen nicht gewusst haben. „Also, es gibt auf jeden Fall Modelle, wo man sich eine Förderung holen kann. Aber bei unserem ersten Album waren wir da viel zu spät dran. Es ist so, dass man erst Mitglied bei der AKM werden muss, bevor man Förderungen beantragen kann und die CD dann auch wirklich drucken lassen kann. Wir hatten keinen Plan von AKM und das hat dann auch gedauert, bis wir bei AKM aufgenommen wurden. Aber wenn man das so ein halbes Jahr oder Jahr vorher plant, kann man das auf jeden Fall in Anspruch nehmen. Anscheinend werden Förderungen auch halbjährlich genehmigt bzw. gibt’s da verschiedene Stellen, wo man das beantragen kann, beispielsweise beim Bundeskanzleramt.“, so Max.
Sun State Of Mind kann man drei Mal die Woche bei den U-Bahn-Stars der Wiener Linien sehen und hören. „Das ist eine einzigartige Gelegenheit, weil man so schnell an so viele Menschen gar nicht rankommt. Also wenn die U-Bahn einmal stehen bleibt, kommen da hunderte Menschen auf einmal. Einige bleiben kurz stehen und sehen zu. Da kommen ganz lustige Begegnungen zustande oder man trifft Veranstalter*innen und knüpft Kontakte. Außerdem macht es total viel Spaß. Das ist schon etwas anderes als unplugged zu spielen.“, schwärmt Stephi.
Seit 1. Juni 2021 spielen Musiker*innen zwischen 13:30 und 22 Uhr im Resselpark bei der U-Bahn-Station Karlsplatz.
Fotos: Patrick Münnich Photography (Titel), Stephanie Fath (Sidebar)