Metal-Facharbeiter: „Mecki“ Dörr und Reini Reither im Interview (2)
Am 19. und 20. September 2014 wird St. Pölten wieder zum Heavy Mekka. Das STP Metalweekend lockt schon seit Jahren unzählige Fans der Schweißkunst in die niederösterreichische Landeshauptstadt. Die beiden Veranstalter Christian „Mecki“ Dörr und Reini Reither blickten für Backbeat hinter die Kulissen des Festivals. Hälfte Zwei des zweiteiligen Interviews.
Von Martin Macho
Wie laufen die Vorbereitungen zum achten Metalweekend?
Reini: Wir können mit Stolz behaupten, dass das Billing mittlerweile komplett ist. Wir haben jetzt elf Bands, als zweiter Headliner neben Hail Of Bullets wurden Illdisposed aus Dänemark verpflichtet, die Ende Juni ihr neuntes Album herausbringen. Darüber hinaus gibt es einen ausgewogenen Mix aus österreichischen Newcomer-Bands und eingesessenen Acts.
Was bleibt für euch als Veranstalter in der verbleibenden Zeit bis zum Metalweekend zu tun?
Mecki: Die technischen Anforderungen sind heuer, aufgrund des internationalen Line-Ups, sicher etwas nach oben geschraubt. Das heißt, nachdem die Bands eingeflogen werden, ist von uns eine gewisse Backline zu stellen. Da geht es um bestimmte Wünsche der Bands, die wir zu erfüllen versuchen. Das ist jetzt einmal das Nächste. Dann sind noch Gespräche hinsichtlich der Organisation zu führen, weil der frei:raum neu gestaltet und eröffnet wurde, und dadurch die Backstage-Situation eine andere, weil engere, ist – mit fünf bis sechs Bands pro Tag.
Reini: Generell kommt jetzt viel Organisatorisches auf uns zu. Hotels buchen, Festlegung der Abholung und Rückbringung der Bands, Organisierung eines Busses und so weiter. Dazu natürlich Werbung, Werbung, Werbung.
Wie hoch ist der PR-Aufwand im Vergleich zur Organisation?
Reini: Die PR geht unter Anführungszeichen eigentlich fast von selbst. Neben diversen Kooperationen, wie zum Beispiel mit Catapult Promotion, die uns sehr unterstützen, werden die bekannten Online-Plattformen in die PR miteinbezogen. Über Facebook erreicht man heutzutage sicher das meiste Publikum. Ein ehrgeiziges Ziel habe ich heuer noch: Ich möchte probieren, ob wir im ORF-Teletext schalten können.
Mecki: Da schauen mehr Leute hin, als man glauben möchte. Es bringt uns nicht viel, um ein paar Tausend Euro etwas in der Krone zu schalten. Das erreicht zwar eine Menge Leute, aber nicht die Zielgruppe, die wir erreichen wollen.
Hattet ihr schon einmal die Absicht, das Metalweekend als Open Air-Festival aufzuziehen?
Mecki: Kurz und knapp: Nein. Das kann sich in der Liga, in der wir uns bewegen, nicht ausgehen. Da wäre das finanzielle Risiko einfach zu hoch. Wir bekommen zwar die schon erwähnten Unterstützungen, dafür kannst und sollst du aber, auf der anderen Seite, Leute davon leben lassen.
Reini: Es ist uns viel lieber, mit dieser Location, der Unterstützung der frei:raum-Crew, der Stadt St.Pölten und dem Land Niederösterreich einen Monat vorher ausverkauft zu sein, als das Ding in einer größenwahnsinnigen Art wachsen zu lassen. Das Metalweekend wird immer in St. Pölten stattfinden, da gibt es nichts Besseres als den frei:raum. In dieser Art und Weise wäre es in keiner anderen österreichischen Stadt durchführbar, auch nicht in Wien.
Mecki: Wir wurden ja in der Vergangenheit schon öfter gefragt, ob wir mit dem Metalweekend nicht ins St. Pöltener VAZ oder ins Warehouse gehen wollen. Aber da würde einfach das Flair nicht passen. Außerdem wäre das eine andere Größenordnung, da bist du – im Vergleich – schon bei einem kleineren Open Air.
Reini: Es würde auch unserem Gedanken widersprechen, was wir vom Underground halten, und was wir für ihn tun wollen. Nämlich ein Metal-Festival veranstalten, um ihm eine Art Plattform zu bieten. Dafür ist der frei:raum ideal. Unser Credo war immer: Wir machen das gern, wir reißen uns für das Projekt auch den Arsch auf, aber es soll kein finanzielles Risiko entstehen. So lange es so funktioniert, werden Mecki und ich das auch weiter betreiben.
Gibt es im Indoor-Bereich eigentlich ähnliche Auflagen was Müllvermeidung, -trennung oder die sanitären Anlagen betrifft wie bei Freiluft-Festivals?
Mecki: Natürlich bei weitem nicht so, wie beispielsweise beim Nova Rock, das einmal im Jahr als eigene Betriebsstätte auf eine grüne Wiese gebaut wird. Durch die Betriebsstättengenehmigung vom frei:raum sind 99 Prozent der Dinge schon vorab geregelt. Die Location ist für eine gewisse Besucherzahl ausgelegt, für diese müssen die notwendigen sanitären Anlagen und die Fluchtwege in einer bestimmten Größe vorhanden sein. In einem kleineren Rahmen sind die Auflagen einfach geringer als im Open Air-Bereich.
Was ist für euch das Erfolgskriterium des heurigen Metalweekends?
Reini: Das ist ganz einfach: Wenn unterm Strich ein dickes Minus steht, weil zuwenig Leute gekommen sind, ist das als Misserfolg zu werten. Da müssten wir uns als Booker auch hinterfragen. Wir haben die Kalkulation jetzt so ausgelegt, dass wir mit 270 zahlenden Personen fast eine Null schreiben. Man braucht sich nichts vormachen: Das ist Underground, wird immer Underground bleiben, und hat ein gewisses Zielpublikum, das nicht über 400 Leute hinausgeht. Wenn wir die kalkulierten 270 Personen nicht schaffen, müssten wir uns wirklich einmal zusammensetzen und hinterfragen, was in Österreich mit den Leuten los ist, die auf Konzerte gehen könnten (lacht). Wobei aber unsere Devise immer war: Primär müssen sich die Bands wohlfühlen. Denn dann fühlen sich automatisch auch die Fans wohl.
Mecki: Wir kriegen wirklich regelmäßig die Response der auftretenden Bands, auch von denen, die bei der Tales-Reihe spielen, dass wir Veranstalter sind, die sich um die Acts wirklich kümmern – Zufriedenheit, obwohl vielleicht die Bude nicht ganz voll war. Natürlich freut es uns, wenn wir ausverkauft sind, aber es ist auch schön zu hören, dass sich alle gut aufgehoben und betreut fühlen. So wie Reini sagt: Fühlen sich die Bands gut, fühlen sich auch die Leute gut – das ist die oberste Prämisse. Der frei:raum trägt auch dazu bei, der Gastro-Bereich ebenso, diese Kombination macht es aus. Da wir heuer auch den internationalen Vergleich haben, ist das noch einmal eine eigene Herausforderung. Bands die internationale Festivals gewohnt sind, geben uns das notwendige Feedback, ob wir in Zukunft dahingehend noch etwas besser machen können. Man lernt ja nie aus.
Wollt ihr zum Abschluss noch etwas Wichtiges loswerden?
Mecki: Ganz wichtig: Heuer gibt es zum ersten Mal die Möglichkeit des Handy-Ticketing, ohne großartige Zusatzkosten, wo die Leute die Bestätigung direkt aufs Handy, und dann beim Einlass ihr Ticket in die Hand bekommen!
Weblink zum Metalweekend:
www.facebook.com/stpmetalweekend
Handy-Ticketing über:
https://ntry.at/stpmetalweekend
Fotos:
Illdisposed: © Evina Schmidova
Hail Of Bullets: © Hail Of Bullets