Konzertvorschau Dezember: Heavy Xmas for Charity

Doppelgeburtstag zur Weihnachtszeit: Zwei Tage vor dem Christkind feiert heuer auch das bereits traditionelle Heavy Xmas-Konzert in der Sport- und Kulturhalle Sinabelkirchen sein Wiegenfest. Am 22. Dezember begeht die Veranstaltung, diesmal als Charity-Event angelegt, ihr 10-jähriges Jubiläum. Martin Macho traf für backbeat die Organisatoren Matthias Friedl und Stefan Sallegger zum Interview.

Die verdientermaßen üppige Geburtstagsparty kann mit einer namhaften Schar an Bands aus dem In- und angrenzenden Ausland (Slowenien, Ungarn) aufwarten. Da scheinen Konzertplakate und Flyer wie anschauliche Listen geladener Gäste, die dem Jubilar standesgemäß die Ehre erbieten möchten.

Außergewöhnlich und abwechslungsreich präsentieren sich ob des weiten Einzugsgebietes die vertretenen Musikstile. So werden Ständchen u. a. als Ska-Punk-Hardcore-Reggae-Metal oder Mundharmonika Balkan Rock dar gebracht. Doch die Veranstalter dachten bei der Jubiläumsausgabe nicht bloß an sich selbst. Die erzielten Einnahmen fließen heuer ausnahmslos in den Verein „Guat leb´n“, der in der Nähe von Weiz einen Therapiebauernhof betreibt.

Welche Idee steckt hinter der Formel „Heavy Xmas for Charity“?
Matthias: Mein Bruder (Andreas „Joey“ Friedl, Anm. d. Red.) hat den Kultur- und Jugendverein Heavy Events im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Der Grundgedanke war, Kultur- und Jugendveranstaltungen zu organisieren, bei denen Bands aus der Umgebung gefördert und unterstützt werden. Die Veranstaltung hat dann jährlich immer an der gleichen Location, im gleichen Zeitraum stattgefunden. Das ist vom Publikum sehr gut angenommen worden. Ich hab´ die Organisation dann ab dem Jahr 2009 übernommen. 2010 und 2011 wurde das Konzert aus privaten Gründen ausgesetzt. Ich wollte die Veranstaltung heuer wieder ins Leben rufen, aber mit einem sozialen Hintergedanken. Zusätzlich zum Anliegen der Kultur- und Jugendförderung sollte der soziale Aspekt mit abgedeckt, und der Gesamterlös gespendet werden. Wir haben uns dann nach eher kleineren Organisationen und Vereinen umgeschaut, die noch nicht so einen Namen haben, und unter den Sozialkürzungen 2011 leiden. Das trifft unserer Meinung nach auf den Verein „Guat leb´n“ in Leska bei Weiz zu. Das ist ein Therapiebauernhof, der Menschen mit Behinderung anhand von Tiertherapie unterstützt. Dadurch werden zwei Schienen abgedeckt: einerseits die menschliche, andererseits aber auch die Tierebene, da die Tiere, die dort zum Einsatz kommen, vom Gnadenhof bewahrt werden.

Wie kann man sich die Organisation eines solchen Events vorstellen?
Matthias: Es braucht eigentlich nicht viel, außer einer Gruppe von motivierten Leuten.

Stefan: Jeder hat seine eigenen Kontakte. Wir sind alle so eingestellt, dass nicht jeder einfach seine eigene Geschichte macht, sondern wir uns durch die anderen inspirieren und beeinflussen lassen wollen, um das Bestmögliche heraus zu holen.

Warum wurde als Location ausgerechnet Sinabelkirchen ausgewählt?
Stefan: Eine Hommage an STS (lacht).

Matthias: Wir sind alles Gleisdorfer. Mein Bruder hat sich 2000 schon überlegt, wo gibt es etwas, das man im großen Rahmen machen kann. Die Halle ist super gelegen, auch von der Autobahnanbindung her optimal. Sinabelkirchen liegt zentral, d. h. Gleisdorf, Fürstenfeld, Feldbach, Graz sind gleich in der Nähe. Man ist binnen zwanzig bis dreißig Minuten über die Autobahn an der Location. Außerdem bietet die Sport- und Kulturhalle dort für in etwa 800 bis 1.500 Personen Platz. In der Umgebung gibt es sonst keine andere Halle mit einem solchen Fassungsvermögen. Ich bin nach wie vor von dieser Location überzeugt, weil sie uns bis jetzt nicht enttäuscht hat.

Gab es bei der Auswahl der Bands hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung irgendwelche Kriterien?
Matthias: Wir wollten einfach schauen, dass wir nicht nur in eine Richtung tendieren. Von allem sollte etwas dabei sein. Hauptaugenmerk waren dann der elektronische Bereich, sowie Pop, Rock, und auch die härtere Musik ist vertreten. Das Ziel war, nicht nur eine Gruppe anzusprechen, sondern dass für jede Subkultur etwas dabei ist.

Ganz allgemein: Wie wird man Konzertveranstalter?
Matthias: Durch die eigene Motivation. Wenn man einen Bezug zur Musik hat, und selbst gerne Veranstaltungen besucht, wächst man da irgendwie mit. Bei mir war der Knackpunkt, dass ich aus einer sehr musikalischen Familie komme, und jeder ein Instrument beherrscht. Mein Vater und auch mein Bruder haben in Bands gespielt. Wenn man dann als kleiner Stöpsel mit auf Konzerte geht, denkt man sich, „Wow!“. Später überlegt man sich dann irgendwann, „Ok, ich kann zwar kein Instrument spielen, aber ich könnte ja ein Konzert auf die Beine stellen.“

Gibt’s in dem Bereich noch andere Aktivitäten von euch?
Matthias: Da so eine Veranstaltung relativ viel Zeit in Anspruch nimmt, hat sich das in den letzten Jahren auf ein Konzert pro Jahr beschränkt. Ich möchte aber auch kleinere Veranstaltungen auf die Beine stellen, mit nicht so großem Aufwand, wo die jugendliche Band- und Musikszene weitergehend unterstützt wird. Einfach Konzerte in kleinerem Rahmen, wo trotzdem was geboten wird.

Welche Bedeutung hat Musik generell in eurem Leben?
Stefan: Bei mir persönlich hat Musik einen sehr hohen Stellenwert. Es gibt kaum einen Tag, wo ich nicht mit Musik aufstehe oder schlafen gehe. Ich selbst kann leider kein Instrument spielen, aber meine Familie ist größtenteils auch sehr musikalisch. Wenn man mit 13, 14 Jahren selbst auf Konzerte geht, identifiziert man sich irgendwann damit, und es wächst der Traum, so etwas selbst zu veranstalten.

Matthias: Ich habe mich selbst auf einem Instrument versucht, dann aber nach einem Jahr wieder aufgegeben. Ich bin, seitdem ich fortgehen durfte, immer auf Veranstaltungen gewesen. Das ist für mich wie eine kleine Familie. Da sieht man, wie junge Musiker sich bemühen, und das fasziniert und inspiriert mich total. Die möchte ich unterstützen. Außerdem finde ich es einfach toll, ihnen zuzuschauen. Ich könnte Musikern stundenlang zuschauen, oder auch stundenlang Musik hören, und mich da hinein vertiefen.

Was ist für die Zukunft geplant?
Matthias: Ich möchte auf alle Fälle schauen, dass wir die Veranstaltung jährlich beibehalten. Das hängt natürlich auch davon ab, wie das Festival heuer verläuft. Von meiner Seite ist für nächstes Jahr ein Skate-Contest angedacht, wo am Tag der Contest, und am Abend ein Konzert stattfinden soll. Das haben wir 2008 mit dem gleichen Ablauf schon einmal in Gleisdorf organisiert. Verschiedene Bands, verschiedene Musiker, verschiedene Personen, verschiedene Kulturen. Das wird definitiv von mir beibehalten. In welcher Häufigkeit, sei noch dahingestellt, aber das Vorhaben steht.

Stefan: Ich plane für März oder April mit mehreren Bands eine Albumrelease-Party in der Papierfabrik in Graz. Den genauen Ablauf werde ich aber erst nach dem Heavy Xmas ausarbeiten.

Heavy Xmas for Charity 2012

Wann? 22. Dezember 2012

Wo? Sport- und Kulturhalle Sinabelkirchen

Einlass 19 Uhr, Beginn 19.30 Uhr

Vorverkauf 6 Euro, Abendkasse 8 Euro

Gratis Shuttleservice, Veganes Catering, Chill-Out-Zone, Infostände und vieles mehr.

Informationen auf:

www.heavyxmas.com
www.facebook.com/heavyxmasforcharity
www.guatlebn.at

Foto: Stefan Sallegger, Matthias Friedl und Christian Tescher (v. l. n. r.). © Privat