Modest Oda im Talk

Modest Oda – das Ergebnis eines jahrelangen, genreübergreifenden Selbstauflevel-Prozesses mit dem Antrieb, kreative Ideen genau nach den eigenen Wunschvorstellungen durchzuziehen. Mit uns hat der Musiker über die neue Single, U-Bahn-Inspiration und seine pragmatische Seite gesprochen.

von Stephanie Gaberle

Foto: Lara Zitter

Lukas Wassermann aka Modest Oda wandelt öfter mal zwischen Welten. Beruflich bewegt er sich in einem gewagten Lifestylemix aus Jurist und Musiker – künstlerisch hat er sich von seinen Wurzeln in einer Acoustic-Alternative-Rock Band über eine Singer/Songwriter-Phase hin zu seinem aktuellen elektronischen Indie-Sound entwickelt. Auch seine Lyrics sind bewusst vage und interpretationseinladend gehalten, beschäftigen sie sich doch mit der subjektiven Wahrnehmung von Veränderung und dem damit einhergehenden Kontrollverlust. In den vergangenen Jahren konnte man sich den gebürtigen Grazer bereits (z.B. als Support Act für Lola Marsh oder Bosse) bei mehreren Gelegenheiten live reinziehen, im Jahr 2023 ist vieles Weitere geplant. Der leicht mysteriöse Vibe von Modest Oda wird übrigens höchst konsequent vertreten, denn bis auf die neue Single “New Heart”, die am 10. 2. erscheinen wird, gibt es noch keine konkreten Daten zu den kommenden Releases und Gigs. Man darf gespannt sein.

Am 10.2., also kommenden Freitag, kommt deine neue Single raus?

Ja genau und ich freue mich schon sehr auf den Release. “New Heart” hat viel mit Veränderung zu tun – ich hab ja selbst einiges an Prozessen hinter mir, nicht nur in musikalischer Hinsicht. Letztes Jahr habe ich den Schritt gewagt und bin von Graz nach Wien gezogen, um meiner Musikkarriere noch mehr Raum zu geben und nebenbei Teilzeit als Jurist zu arbeiten. Der Song entstand während meines Entscheidungsprozesses über das, was ich mir im Leben erwarte und wohin es für mich gehen soll – er ist quasi der Soundtrack dazu.

Wie bist du dazu gekommen, den Sound zu machen, die du jetzt machst?

Ich höre selbst ja auch ähnliche Musik und bin immer sehr motiviert, meine Visionen so zu verwirklichen, wie ich sie mir vorstelle. Generell hat Musik schon immer einen großen Teil meines Lebens ausgemacht. Alles begann wahrscheinlich, als ich mit 13 den Film „School of Rock“ gesehen und mir gedacht hab – naja, wenn die das können, kann ich das auch. Ich begann ein bisschen Gitarre zu spielen und konnte mir so ein paar Music Basics aneignen. Mit einem Klassenkameraden, der in einer Band spielte, hab ich dann viel Musik zusammen gemacht, was sich im weiteren Verlauf zu einer Alternative-Rock-Acoustic-Band entwickelte. Besagter Kollege ist übrigens nach wie vor an meiner Seite und ist als Schlagzeuger fixer und wichtiger Teil meines Live-Setups. Als ich dann musikalisch mehr mein eigenes Ding machen wollte, löste sich das mit der Band auf. Ich hatte den Wunsch, solo zu spielen, allerdings noch nicht das nötige Know-how beim Produzieren und versuchte einfach mal mit dem zu arbeiten, was ich bereits mitbrachte.

Ich startete also ein Singer-Songwriter-Projekt, das zwar viele gute Konzerte in die Wege leitete, im Zuge dessen ich aber nie wirklich was released habe. Mit meiner ersten Band hatte ich ja auch ein paar Sachen aufgenommen, aber der Produktionsprozess war für mich immer so zeitaufwändig und ich hatte den Drang, eine effizientere Lösung zu finden. Und so entstand Modest Oda. Anfangs arbeitete ich rein mit meinem Computer und einem Mini-Keyboard und suchte wirklich hauptsächlich eine pragmatische Lösung, um alles allein machen zu können.

Bist du auch sonst eher pragmatisch in deiner Lebensgestaltung? 

Im wirklichen Leben bin ich Jurist, also ja schon, aber eigentlich spüre ich immer zwei Aspekte in mir – den kreativen Teil und den lösungsorientierten Teil. Musik ist für mich ein Weg, um meine Gedanken und Gefühle auszudrücken und mich zu entspannen – so habe ich einen Ausgleich zu meinem Alltag. Was für viele Menschen Sport ist, ist für mich eben genau das. Ich kann mich voll darin verlieren und auch, wenn ich währenddessen viel vor dem Computer sitze, bewegt die Musik mich. 

Foto: Lisa Wampera

Wie schreibst du deine Songs?

Früher habe ich mich als Allererstes intensiv mit den Lyrics meiner Songs auseinandergesetzt und bin mit dem vorbereiteten Text zum Proben gekommen, damit ich dort nicht in Scham erstarren muss. Das war aber oftmals etwas mühsam. Und heute läuft es so, ich singe einfach zuerst irgendwas, vielleicht ergibt sich dabei eine Phrase, eine Emotion, eine Idee. Meine Demos würde ich jetzt beispielsweise nicht gern herzeigen wollen, das wär mir wahrscheinlich etwas peinlich. Ich veranstalte auch keine klassischen Kreativ-Sessions, die Inspiration kommt mir häufig am Weg zur Arbeit, beim U-Bahn-Fahren oder beim Warten darauf. Es ist jetzt nicht so, als würde ein ganzer Song direkt aus mir hervorsprudeln, der endgültige Text entsteht erst später, wenn ich mehr Anstrengung und Gedankenarbeit investiere.

Wie geht es jetzt weiter bei dir nach der neuen Single? 

Genau, am Freitag kommt jetzt mal “New Heart” und vermutlich im Frühling noch ein weiterer Track – die beiden hab ich solo gemacht. Immer wieder arbeite ich auch zusammen mit Velar Prana, wir haben die Single “Is It Really so Hard?” quasi via Zoom produziert als rein digitales Projekt – mittlerweile haben wir uns auch live getroffen und sind am Basteln von neuen Sachen. Vermutlich kommt später im Jahr wieder was Gemeinsames. Ich freu mich auch sehr auf Gigs, letztes Jahr hatten wir leider nur eine Live-Session, was für mich zu wenig war. Der Auftritt beim Styrian Sounds hat damals großartig funktioniert und alle waren sehr motiviert, da möchte man dann schon weitermachen. Momentan haben wir noch keine konkreten Termine, aber wir planen, Ende April zu starten und in Deutschland, Graz und Wien zu spielen.

Musik aus Österreich ist wunderbar facettenreich, du weißt Bescheid – was sind so deine persönlichen Musikempfehlungen?

Als Erstes möchte ich ein Shoutout in die Vergangenheit abgeben – für das leider nicht mehr existierende Projekt Attic Giant von Daniel Tischler. Obwohl es nur ein oder zwei Jahre bestand, hat es mich voll umgehauen – man kann ihre Musik glücklicherweise noch auf Spotify finden. Dann noch was Aktuelles, am Wochenende war ich bei einem Gig von der Band Velvet Wasted, die machen richtig coolen Sound, da kann man unbedingt reinhören. Und ja, als dritte Empfehlung möchte ich gern meinen Kooperationspartner Velar Prana nennen, dessen Musik ich auch unabhängig von unserer Zusammenarbeit absolut empfehlen kann.