Wir und die Anderen: Die Band Thus I End
Am 30.05. veröffentlichte die Wiener Progressive Hardcore-Band Thus I End ihren Albumerstling „Supremacy“. Anna Richter (voc), Alexander Höller (g, voc), Patrick Petrovic (g), Bernhard Koderle (bg), und Robin Weber (dr) servieren eine Scheibe in zehn Gängen, deren Ausarbeitung durch vertrackte Instrumentalpassagen und inbrünstig hingeworfene Gesangsparts zu überzeugen versteht. Ein Interview mit Frontfrau Anni. Von Martin Macho in Kooperation mit mica – www.musicaustria.at
Supremacy – zu Deutsch „Überlegenheit“. Worauf zielt der Titel eures Debütalbums im Detail an?
Im Wesentlichen geht es um die Frage, inwieweit wir Menschen tatsächlich die überlegene Spezies dieser Erde sind. Letzten Endes handelt „Supremacy“ davon, wie wir mit dieser Überlegenheit umgehen, ob wir sie nur zu unserem eigenen Nutzen gebrauchen oder irgendwann verstehen, dass Macht auch mit Verantwortung verbunden ist. Alle Songs drehen sich um den Umgang mit anderen Lebensformen, der Umwelt, der Werteverteilung, um den Sinn allen Strebens.
Die zehn Songs des Albums, insbesondere die Single „Cycles“, bestechen durch teils atemberaubende Melodie- und Rhythmuswechsel, so als ob jedes Lied wiederum aus mehreren kleineren Liedern bestünde. Sind immer musikalische Beiträge aller Bandmitglieder im jeweiligen Lied enthalten?
Mastermind der Songs ist unser Drummer, Robin. Er beginnt mit dem Grundkonzept. Während der Phase von den Proben bis zur eigentlichen Aufnahme bekommt das vorhandene Material dann seinen Feinschliff.
Progressive Rock und Hardcore: die legitimen Bezugsquellen für Thus I End?
Ja. Instrumentale und melodische Bezugsquellen kommen sicherlich aus der progressiven Richtung. Die Vocals gehen allerdings mehr in den Hardcore-Bereich.
Warum gerade diese Richtungen?
Es ist uns immer schon schwer gefallen, uns selbst nur einem Genre zuzuordnen. Allgemein betrachtet haben wir immer schon härtere Sachen gemacht. Wir sind aber nie einem bestimmten Drehbuch gefolgt. Deswegen klingen die Songs auf „Supremacy“ auch alle sehr unterschiedlich. Heutzutage muss man sich als Band nur entscheiden, ob man in eine Schublade gepackt werden will oder einfach abschaltet und nicht drüber nachdenkt, was man produziert. Wir haben uns für Letzteres entschieden, weil es für uns im Endeffekt wichtig ist, dass wir einen eigenständig-kreativen Entstehungsprozess entwickeln. Ob man uns dann in eine Schublade steckt, geht nicht von uns aus. Wir haben mit der Zeit auch gemerkt, dass jedes Ohr eine andere Meinung hat. Thus I End sind schon mit den unterschiedlichsten Stilen in Zusammenhang gebracht worden.
Was ist das Besondere an eurer Art Musik zu machen? Wie wichtig ist euch klanglich-ästhetische Abgrenzung und damit Unterscheidbarkeit von anderen, stilistisch ähnlich aufgestellten Bands?
Unsere Hauptintention ist es nicht, uns total von anderen Bands abzugrenzen. Allein schon deshalb, da es sehr schwer ist sich von so vielen Musikschaffenden stilistisch abzuheben. Weder versuchen wir, ein musikalisches Monopol zu sein, noch, jemanden zu imitieren. Es ist uns einfach wichtig, authentisch zu sein. Beim Musikschreiben ist man immer von anderer Musik inspiriert, ob man will oder nicht. Wir glauben aber, dass wir trotzdem – oder gerade dadurch – den Thus I End-Stil gefunden haben.
Anderes Thema: Bei jeder sich bietenden Gelegenheit führen heimische Musiker den miserablen Umgang mit ihrer Kunst hierzulande ins Treffen. Stimmst du in diesen Kanon mit ein?
Hierzulande ist es vielleicht nicht leicht, als schaffender Künstler Fuß zu fassen. Aber solange es Leute gibt, die uns in dem was wir machen bestätigen, gibt es keinen Grund, den Umgang mit unserer Kunst als miserabel zu bezeichnen.
Was sind die nächsten Vorhaben von Thus I End?
Im Zuge der Album-Promotion sind noch ein Musikvideo, sowie Shows im In- und Ausland geplant. Außerdem releasen wir seit 09. August jede Woche einen Track unseres Debütalbums auf Youtube. Mittlerweile arbeiten wir auch schon wieder an neuem Material.
Thus I End im Web:
www.facebook.com/ThusIEndOfficial
Nächste Live-Dates:
– 24.10.2015: Bramberg am Wildkogel
– 14.11.2015: Im Bach
Foto: © Jörg Varga