Das Spiel mit Einfachheiten: Der Sonodrom Express
Sonni Blechdach, Don Alfonso und Mattula formierten sich vor dreizehn Jahren zum Sonodrom Express, der seitdem musikalische Handle-with-Care-Ware aus der Frühphase des Surfrock liefert. Termingerecht, sicher und vor Erschütterungen geschützt. Backbeat sprach mit Gitarrist Sonni über die Faszination Surfrock, Vorbilder und das eigene Leben. Von Martin Macho in Kooperation mit mica – www.musicaustria.at
Welche Musik spielt der Sonodrom Express?
Sonni Blechdach: Es geht bei uns ganz klar und ausschließlich um Surfsound, eher die erste Welle. Also Old School mit Exotica aufgemischt, wenn du so willst.
Wo probt ihr?
Sonni: Wir haben da einen gemütlichen Proberaum im zehnten Bezirk, Backsteinbau, gediegene Atmosphäre.
Wie oft trefft ihr euch grundsätzlich zum Musikmachen?
Sonni: Jede zweite Woche schaffen wir schon eine Probe.
Was macht für euch die Faszination des Surfrock aus?
Sonni: Surf ist eine altersunabhängige, unaufdringliche Musikrichtung, die man auch mit 80 plus noch problemlos spielen kann, sofern es die Gicht erlaubt (lacht). Die Besonderheiten sind klar: kein Frontmann, kein Problem mit Textlernen, relativ straight. Surf spielt mit Einfachheiten, er beschränkt sich auf Dynamiken in der Musik und in der Bewegung.
Sind Proben für Surfrock durch diese Merkmale und durch die Dreier-Combo etwas Spezielles?
Sonni: Es gibt Surf schon auch mit vielen Bandmitgliedern. Die Dreierkombination ist bei uns vielmehr sozial bedingt. Ich finde ganz einfach, dass jede Band immer auch eine wichtige soziale Komponente hat. Drei Musiker garantieren halt relative Stabilität. Außerdem kommen wir alle aus demselben Milieu und sind im selben Lebensabschnitt, also Anfang 40, mit Familie und Jobs.
Bestimmt der Lebensabschnitt auch die Musik?
Sonni: Ja sicher. Je länger man Musik macht, desto mehr entwickelt sich das Ganze natürlich. Und das ist auch mit dem Leben, das man führt, verknüpft.
Eignet sich der Surfrock, um persönliche Stimmungen mit einfließen zu lassen?
Sonni: Stimmungen auf jeden Fall. Man kann die Stücke so bauen, dass Freiheiten entstehen, um sich auszutoben. Wenn man zu dritt spielt, dann geht da auf jeden Fall was.
Spielt Ihr ausschließlich Covers?
Sonni: Ja, zu 90 Prozent. Es gibt ganz wenig eigene Stücke. Natürlich muss viel vom vorhandenen Material musikalisch abgespeckt werden, damit es für ein Trio spielbar wird. Wenn man die Mancini-Sachen hernimmt, die doch für eine Bigband komponiert worden sind, und dann auf drei Instrumente reduziert, muss man ziemlich viel verbiegen.
Wie schwierig ist es, diese üppigen Arrangements eines Henry Mancini so zu reduzieren, dass es immer noch nach etwas klingt?
Sonni: Na ja, es gibt auf jeden Fall immer eine Melodienlastigkeit in diesen Stücken. Wenn die vorhanden ist, kann man etwas damit anfangen. Du kennst ja Bluesstücke: Im Prinzip lässt sich ein Surfstück auch so aufbauen, mit einem Improvisationsteil irgendwo zwischen drinnen. Das ist auch ein Manko an vielen Surfbands, dass sie live so etwas kaum hereinnehmen. Bei Gigs muss man immer auch auf das Publikum reagieren. Wenn wir nicht so dilettantisch wären, könnte man bei uns auch noch einiges rausholen. (lacht) Da ist nach oben noch viel offen.
Waren Plattenveröffentlichungen bei euch irgendwann Thema?
Sonni: Immer wieder einmal. Es ist halt eine Zeitfrage. Wir kriegen die Musik geradeso auf die Reihe. Im Sommer fehlt sowieso immer einer. Falls wir zufällig einmal alle drei etwas mehr Luft hätten, kann das schon einmal was werden mit einer Veröffentlichung. Wie gesagt, im Moment ist die Musik ein soziales Element. So wie andere am Wochenende Kegeln gehen, treffen wir uns im Proberaum.
Wie ist die Wiener Surfszene eigentlich zusammengesetzt?
Sonni: Es gibt hier eine ganz kleine Szene. Wenn wir ein Surfkonzert spielen, sind cirka fünf bis zehn Leute davon da. Bands gibt es in Wien maximal vier bis fünf.
Im Web:
www.sonodrom.tk
www.facebook.com/sonodrom.express
Foto © Sonodrom Express