Ein Hang zum Hang

Manu Delago spielt ein sonderbares Instrument das sich Hang nennt. Unter anderem tut er das bei der isländischen Ausnahmekünstlerin Björk. Der gebürtige Tiroler, der in London lebt, ist derzeit auf Österreich Tour. Backbeat hat den jungen Musiker bereits vor gut fünf Jahren einmal interviewt und zaubert jetzt das Gespräch aus dem Archiv hervor.  Von Alexander Schöpf

Du hast mit zwei Jahren angefangen Schlagzeug zu spielen. Kannst du dich daran überhaupt noch erinnern?
Nicht wirklich. Bei uns hat damals der Schlagzeuger Peter Hackspiel gewohnt, der mit meinem Vater in einer Band gespielt hat. Er hat für mich sowohl eine Vater- als auch Vorbildrolle eingenommen und war auch mein Lehrer. Meinen ersten wirklichen Unterricht hatte ich später, mit dreizehn Jahren, und zwar auch bei Peter Hackspiel. Er hatte einen sehr praktischen Zugang, als er mich unterrichtet hat. Es gab weder Noten, noch Leadsheets. Wir haben einfach drauf los gespielt. Parallel dazu bin ich aufs Konservatorium gegangen. Mit fünfzehn hat er mich dann quasi ins kalte Wasser geworfen, weil er nach Indien gefahren ist und ich an seiner Stelle in seiner Band spielen musste.

Mit sechs Jahren hast du auch noch angefangen Akkordeon zu spielen …
Das ist ein Instrument, dass mir immer schon sehr gut gefallen hat. Und ich bin unglaublich froh, dass ich es gelernt habe. Um Harmonielehre zu verstehen, ist es das beste Instrument von allen.

Vor deinem Umzug nach London hast du in Innsbruck gewohnt. Ist das nicht ein bisschen vom Schuss, um als Musiker tätig zu sein?
Ich habe mir eine Zeitlang überlegt nach Wien zu ziehen. Als ich aber das Musikgymnasium beendet habe, war gerade die erste Starmaniastaffel aktuell und zu der Zeit habe ich viel mit Michael Tschugnall gespielt und das ist auch von Tirol ausgegangen. Zudem hatte ich mit HotchPotch noch eine andere Band in Tirol am Laufen. Daneben hatte ich noch einige Projekte mit Sabine Kapfinger und habe für Bluatschink im Studio aufgenommen.

Warum der Umzug nach London?
Prinzipiell wollte ich einmal in einer englischsprachigen Stadt wohnen. Zudem tun sich dort sicherlich andere Möglichkeiten für mich auf als hier. Ein weiterer Vorteil ist, dass es relativ nahe an Österreich ist und ich mich dort unbegrenzt aufhalten kann, im Gegensatz zu den USA.

Du hast mit einigen Starmania-Teilnehmern zusammengearbeitet. Wie ist es dazu gekommen?
Mit dem Michi Tschugnall habe ich bereits vor Starmania zusammen gespielt. Mit Verena Pölzl habe ich zum Schluss in Tirol noch ein paar Konzerte gespielt. Aber das hat nicht wirklich lange funktioniert. Der Nadine Beiler wurde ich über ihr Management empfohlen wurde und ich habe ihre Schwester bereits gekannt, die auch Sängerin ist. Da hatte ich auch eine andere Position als bei den anderen Starmania-Geschichten. Ich habe die Band zusammengestellt und hatte somit ein wenig eine Führungsposition inne. Das war ganz interessant zu erleben, aber innerhalb eines halben Jahres, hatte sich das wieder erledigt.

Wie bist du auf das Hang gestoßen?
In den Jahren 2002 und 2003 wurde das ziemlich massiv beworben. Ich kann mich erinnern, dass im Drumhouse in Gmunden ein Hang verkauft wurde. Es hat damals in vielen europäischen Ländern, auch in Österreich, einen Vertrieb für das Hang gegeben. Man konnte damals sogar noch eine Stimmung für das Hang beim Vertrieb in Niederösterreich bestellen. Die haben es dann nach Bern weitergeleitet, wo die Hang gebaut werden. Auf diese Weise habe ich mir auch mein erstes Hang gekauft. Auf diese Weise sind hunderte von Bestellungen eingegangen und die haben zu zweit ein Hang nach dem anderen in der Schweiz gehämmert. Dadurch sind sie natürlich in kürzester Zeit an ihre Grenzen gestoßen und haben in der Folge diese internationalen Vertriebe für das Hang eingestellt. Danach konnte man es nur noch auf deren Homepage bestellen. Auch das hat nach einer bestimmten Zeit nicht mehr funktioniert, weil immer mehr Bestellungen eingegangen sind. Jetzt ist es so, dass ein paar Wochen im Jahr gibt, in denen man nach Bern fahren kann, um das Hang direkt vor Ort kaufen kann. Damit wird es immer schwieriger eines zu bekommen. Wenn man also mal so ein Hang hat, ist es glaub ich auch eine ganz gute Wertanlage. Aber es wird immer bekannter. Ich habe sogar schon gehört, dass jetzt jemand aufhört Hang zu spielen, weil es mittlerweile jeder spielt (lacht).

Aus welcher musikalischen Ecke kommen die Hersteller des Hangs?
Das sind jetzt nicht unbedingt die Profimusiker, aber sie haben in Steeldrum-Bands gespielt. Mit der Zeit haben sie sich auf das Bauen von Steeldrums konzentriert und sind ein wenig in die Forschung abgedriftet und haben nach neuen Effekten gesucht. Dabei sind sie dann auf die Idee gekommen das Hang zu bauen.

Woher kommt der Name Hang?
Im Bernerischen bedeutet Hang Hand. Der andere Zugang ist der, dass es von Steelpang kommt. Und weil man es mit den Händen spielt, wurde aus Pang Hang.

Wie bringst du das Hang in deine Musik ein?
Mittlerweile trenn ich es komplett vom Schlagzeug. Es gibt sehr wenige Konzerte, wo ich beides spiele. Es passt stilistisch nicht wirklich gut zusammen.

Welche Erfahrungen hast du im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten gemacht?
Das hängt zuerst einmal von der Größe der Band ab. Wenn man im Duo spielt, dann sind Klarinette oder Cello super, weil sie eine sehr große Range haben. Im Trio find ich es gut, wenn ein Bassinstrument dabei ist. Hackbrett und Harfe sind Instrumente, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Hang haben. Im Duo oder Trio macht es also weniger Sinn so ein Instrument einzusetzen. Ich glaube es hängt einfach vom Ensemble und der Größe ab und natürlich was man sich vorstellt. Das ist das Lässige an einem neuen Instrument. Man hat die Möglichkeit Pionierarbeit zu leisten und Sachen zu kreieren, die es vorher noch nicht gegeben hat.

Manu Delago ist mit seiner Band Handmade an folgenden Terminen in Österreich zu sehen:

24. 4. Klagenfurt, RAJ
25. 4. Wien, Sargfabrik
26. 4. Salzburg, Arge Nonntal
27. 4. Lambach, Kulturzentrum Rossstall
28. 4. Innsbruck, Treibhaus
1. 5. Dornbirn, Spielboden

www.manudelago.com

Foto: Daniel K. Gebhart/fotografisch.at