High And Low Voltage Rock’n’Roll

Die Wiener Freddie Red drücken mit ihrem Erstlingswerk On Fire ordentlich aufs Gaspedal, während Midriff aus Tirol auf ihrer EP Blackout etwas ruhigere Töne anschlagen. Von Alexander Schöpf

Freddie Red sind wohl eine der interessantesten Bands in Wiens Rockszene. Die vier Jungs rund um Sänger, Gitarrist und Bandleader Flo Weninger haben sich in den letzten drei Jahren einen Namen erspielt und kürzlich ihren ersten Longplayer mit dem Titel On Fire veröffentlicht. Und der Name ist tatsächlich Programm: Freddie Red haben ein Debüt hingeknallt, welches – nicht für österreichische Standards – das Prädikat „Aber Hallo!“ verdient. Eröffnet wird das zehn Songs starke Werk vom Titelstück „I’m On Fire“, das mit einem Chuck Berry-Riff auf Speed loslegt und bereits so ziemlich alles vereint, was die Band ausmacht: starke Riffs, eingängige Melodien, Mördergroove und die Stimme von Flo Weninger. Das alles kulminiert in einer Rock-Melange, die klar an Bands wie Kiss, Guns’n’Roses, AC/DC oder Scorpions erinnert. Mit dem dem zweiten Songs „Drink With Me“ wird die Marschrichtung beibehalten und der Fuß bleibt am Gas.

Zum ersten Mal so richtig durchschnaufen, heißt es dann erst beim sechsten Titel „Far Away“. Eine klassische, an Guns’n’Roses gemahnende, Ballade, die eigentlich kein Klischee auslässt und deren einziges Manko dennoch nur die Länge von sieben Minuten ist. Ein oder zwei weniger hätten es wohl auch getan. Danach wird mit „Have A Party“ wieder zwei Gänge hochgeschalten. Und bevor mit „Thinkin‘ About You“ – auch eine Ballade, die ebenfalls zu überzeugen weiß und auch stark im Los Angeles der späten 80er fischt – werden dem geneigten Hörer noch zwei absolute Knaller serviert. „Young’N’Wild“ ist ein High Voltage-Rock’n’Roller, der im oberen Tempobereich angesiedelt ist, während „I Want You“ offensichtlich aus dem AC/DC-Rifffundus stammt.

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Freddie Red legen also ein Erstlingswerk vor, das es in sich hat und für die Zukunft Gutes erhoffen lässt. Die einzigen – wenn auch kleinen – Kritikpunkte: Bass und vor allem Schlagzeug hätten etwas druckvoller abgemischt werden können und zwei oder drei Songs hätte es nicht geschadet, wenn sie ein wenig kürzer gewesen wären. Anspieltipps: „I’m On Fire“, „Young’N’Wild“ und „Thinkin‘ About You“.

Midriff – Blackout
Etwas ruhiger, aber nicht unbedingt weniger druckvoll, lassen es Midriff angehen. Die Tiroler Band, die vor allem im Westen Österreichs, auf eine ziemlich große Anhängerschaft zählen kann, hat mit Blackout eine Akustik-EP vorgelegt. Paul Henzinger (Drums und Gesang) und die Brüder Joshua und Jeremy Lentner (Gitarre und Bass respektive) sind normalerweise auch für ihre härteren Töne bekannt. Auf Blackout präsentiert das Trio stromlose Versionen von sechs Songs, die bereits auf der Debüt-EP Grassmans Cottage und dem ersten Longplayer Broken Dreams, zu hören sind. Und die reduzierten Arrangements der sechs Nummern wissen durchaus zu überzeugen. Ob nun jemand zum Beispiel die harte Version von „Weekend Rocker“ oder doch die akustische Version bevorzugt, ist in erster Linie Geschmackssache. Zu den stärksten Vertretern auf Blackout gehören der Opener „Departed“, „Weekend Rocker“ und „Broken Dreams“.

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Fotos: Midriff, Peter F. Kupfer