Linda Greuter
Unsere Drummerin des Monats im Juni 2022 ist Linda Greuter. Mit ihren konsequenten Punk-Beats bespielt sie die österreichische Undergroundszene bereits seit einigen Jahren. Im Gespräch hat sie uns von ihrem Werdegang am Schlagzeug, als auch von ihren aktuellen Projekten erzählt.
von Nora Blöchl
Bei welchen Projekten spielst du derzeit Schlagzeug?
Ich spiel im Moment bei den „The No Wow Wows” und „Musheen”.
Wo war deine erste Berührung mit dem Drumset?
Zum ersten mal hab ich mich mit 10 Jahren heimlich im Keller hinter die Drums meines Bruders gesetzt. Diese durfte ich aber nicht spielen, wenn er zu Hause war. Jetzt ist es dann bei ein paar perkussiven Exkursen im Keller geblieben.
Wie bist du zur Musik gekommen – kommst du aus einer musikalischen Familie oder hast du über deinen Freundeskreis zur Musik gefunden?
Ich wollt eigentlich schon immer ein Instrument spielen, hab aber bei keinem länger durchgehalten. Auf den Beinen, Beats zur Musik zu klopfen, war dann bald eine Konstante in meiner Jugend. Auch, wenn es zum wirklichen Schlagzeug spielen noch ein bisschen hin war.
Hast du dir alles selbst beigebracht oder hast du Unterricht genommen?
Ganz selbst beigebracht habe ich mir nicht alles, aber Unterricht hatte ich auch nicht. Ab und zu haben mir Freund*innen einen Beat oder Paradiddles gezeigt. Üben musste ich dann eh selbst.
Hast du vorher schon ein Instrument gespielt?
Klavier und Gitarre habe ich als Kind mal versucht. Die Gitarre wurde dann mit 18 Jahren wieder mehr in die Hand genommen,da hab ich dann auch mehr gespielt. Später kam dann das Schlagzeug dazu, bei der Band Post Period.
Spielst du live mit Click (Metronom) oder lieber ganz fei?
Frei, frei, frei. Bei Musheen haben wir eine Loop Maschine dabei, da bin ich etwas mehr an den Beat gebunden. Aber auch da konnte ich mich noch nie dazu motivieren, ein Click zu verwenden. Da versuche ich live einfach, die Gitarre mit dem Loop gut zu hören und dann geht das schon.
Wie viele Stunden pro Woche sitzt du denn hinter den Drums?
Das kommt darauf an, wie viele Proben und Konzerte stattfinden. Wahrscheinlich irgendwas zwischen 2 und 8 Stunden pro Woche, würd ich sagen.
Gibt es Musiker*innen, die dich besonders inspirieren beim Schlagzeug spielen?
Natürlich muss ich da die großartige Theresa Adamski erwähnen, die mich vor über 10 Jahren bereits mit ihren Beats bei „Chrystal Soda Cream“ begeistert hat und zum Spielen motivierte. Ich bin aber regelmäßig von Schlagzeuger*innen inspiriert. Jede*r hat einen eigenen Stil und eine eigene Energie. Zuletzt hatte ich so einen Schlagzeug-Wow Moment beim Konzert von „Cassels“.
Was ist für dich wichtig beim Schlagzeug spielen?
Dass sich was rauslassen kann. Ich fühl mich nach dem Spielen immer erleichtert.
Wie würdest du dein eigenes Schlagzeug mit einem Wort beschreiben?
Ich habe kein eigenes Schlagzeug, aber wenn ich das Gemeinschaftsschlagzeug im Proberaum mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es wohl: Brack!
Hast du einen Lieblingsbeat?
Auf jeden Fall, den D-Beat.
Hast du Lieblingsequipment?
Ich würde sagen, die Becken. Und da eigentlich alle,. Aber besonders liebe ich räudige Chinas.
Du singst auch beim Spielen? Ist das leicht für dich?
Es geht, wenn ich einen Song eine Zeit lang üb. Wenn wir neue Songs machen muss ich mich immer zuerst aufs Spielen konzentrieren. Wenn dann für mich feststeht, wann ich Fills oder Akzente setzten mag, dann geht die Stimme leicht dazu. Die übe ich aber meistens auch separat beim Fahrradfahren mit imaginärer Musik im Kopf dazu. Also kurz: Es geht nur, wenn ich’s vorher geübt habe.
Gibts in nächster Zeit Konzerte?
Ja, am 18.06 spiel ich mit den Musheen am Skatepark St. Marx /Wien und am 25.06 mit den No Wow Wows am EKH Haus und Hoffest.
Was würdest du jungen Drummer*innen auf ihren Weg mitgeben?
Haut’s eine! Drums sind dankbar. Mit einem simplen Beat kann man schnell mit anderen zusammenspielen und auslernen tut Mensch ohnehin nie.
Fotos: Oskar Wlaschitz