Backstage. Abseits des Rampenlichts – Booker werden leicht gemacht
Das Buchen von Künstlern, welches sich hinter den Kulissen abspielt, erscheint für die meisten Menschen ein wenig Rätselhaft. Im Hintergrund werden Beziehungen gepflegt und Netzwerke aufgebaut, um dann am Ende natürlich Konzerte zu veranstalten. Doch wie kommt man dazu selbst Künstler zu buchen und Veranstaltungen zu organisieren?
Für Lukas aus Vorarlberg war es eher eine spontane Eingebung, als er beschloss das erste Konzert unter seinem Namen zu organisieren. Als er selbst mit seiner Band ein Konzert spielte, das von einem Freund organisiert wurde, sprach ihn dieser an, ob er denn nicht jemanden kennen würde der für ein Konzert spielen könnte. Es war kurz vor Jahresende und er bestand darauf, dass es, wenn dann noch in diesem Jahr stattfinden müsste. Der Grund dafür war, dass die Kulturförderung, welche ihm zur Verfügung stand, aufgebraucht werden musste, bevor das Jahr um ist, damit der Verein für den er tätig war, diese im nächsten Jahr wieder bekommt. Lukas machte mit seiner damaligen Band schon ein Weilchen Musik und kannte tatsächlich die eine oder andere Band, welche das machen könnte. Er sagte also zu es zumindest zu versuchen. Die Bedingungen waren ja nicht die schlechtesten: Eine verhältnismäßig sehr großes Budget stand ihm zur Verfügung und er hatte eine Idee bei wem er da mal nachfragen könnte. Außerdem gefiel ihm der Gedanke selber ein Konzert zu organisieren.
Die Idee in die Tat umgesetzt kontaktierte Lukas den Sänger von Black Rainbows, den er kennengelernt hatte, als er selbst Support für sie war. Er wusste, dass dieser selbst viel mit seiner Band in Europa tourte und außerdem über sein Label, Heavy Psych Sounds, in Rom Touren für andere Bands organisierte. Er fragte also, ob er Lust hätte mit seiner Band das Konzert zu spielen und nannte ihm den Betrag, den er verprassen musste. Sogar der erfahrene Berufsmusiker aus Italien entgegnete ihm: „Das ist ja viel zu viel!“ Er sagte außerdem, dass er selbst keine Zeit hätte da es doch sehr kurzfristig war. Jedoch bot er Lukas an, eine andere Band zu schicken. Der junge Vorarlberger überlegte nicht lange und sagte zu.
Am Tag der Veranstaltung traf dann die Band, Throneless, aus Schweden ein. Auch diese waren überwältigt, als sie von ihrer Gage hörten. Man muss sich vorstellen, dass das eine Band war, die sich auf ihrer ersten Tour befann und richtig heftigen Doom spielte. Sie erwarteten sich also nicht viel, da sie doch sehr spezielle Musik machten und in Österreich nahezu unbekannt waren. Das Konzert war dann aber für alle Beteiligten sehr zufriedenstellen, auch wenn die Band dann nur einen Teil der Gage annahm.
Auf die Frage wie man Booker wird, könnte man also antworten, dass mit ein wenig Glück alles möglich ist, jedoch muss man in erster Linie Lust darauf haben und den Sprung ins kalte Wasser wagen. Ein paar Kontakte aus der Szene sind wohl auch immer eine hilfreiche Sache. Um sein Netzwerk weiter auszubauen hat Lukas später auch verschiedene Newsletter, speziell für Booker, abonniert. Außerdem ist es wohl so, dass, wenn man einmal Fuß gefasst hat, man mit Anfragen überschwemmt wird und dadurch auch immer wählerischer wird. Deswegen wirkt für Lukas seine erste Show im Nachhinein sehr absurd. Zum einen wurde er quasi gezwungen viel zu viel Geld auszugeben, nur weil die Subventionsgelder weg mussten und zum anderen zahlte er das Geld an eine relativ unbekannte Band, die heute wohl nicht mehr in sein Booking-Konzept passt.
Heute kann man sagen, dass Lukas in seiner Funktion, einen wichtigen Beitrag zur Szene in Vorarlberg geleistet hat und immer noch leistet. Jetzt ist er weniger als Booker tätig, da er sich mehr seiner Musik widmet und zusammen mit anderen aus der Szene das Label SARMA Records gegründet hat. Sollte also jemand den Wunsch hegen selber Künstler zu buchen, sollte er unbedingt seinem inneren Trieb folgen, da solche Leute das Herz und die Seele der Konzertszene sind.
von Adam Zehentner