Mike on Tour – Für eine Handvoll Dollar
Wir schreiben das Jahr 2013. Die DeeCracks steigen in das Flugzeug, um ihre vierte Tour in Amerika zu spielen. Um als europäische Band in den USA Geld verdienen zu können, muss ein Künstlervisum beantragt werden. Dazu müssen sämtliche Gigs als tax paying Shows gelistet werden, was mit fixen Gagen und Bookingverträgen einhergeht. „Das ist für eine Band wie uns unmöglich, deshalb haben wir unsere Shows in Amerika immer als Touristen gespielt. Man muss eben alle Gelegenheiten die sich einen anbieten nutzen und das System irgendwie austricksen.“ Erinnert sich Mike. Damals tourten die DeeCracks gemeinsam mit den Jetty Boys und Direct Hit durch Kanada und den Vereinigten Staaten. Eric, der Bassist der Jetty Boys, half damals bei den DeeCracks am Bass aus. In Sheboygan, Wisconsin wurde zweimal für einen Gig in Lansing, Michigan geprobt, danach fuhren sie in den Norden, um drei Shows in Kanada zu spielen. Über der Grenze bewegten sich die DeeCracks wieder im legalen Bereich, da sie ein kanadisches Visum hatten. Als es wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ging, haben sich die drei Bands auf zwei Busse aufgeteilt. Mike und Matt (Gitarre) fuhren mit Eric in einem Bus und gaben sich als Touristen aus. Das Eqiupment wurde im anderen Bus verstaut, damit kein Verdacht erweckt wird. Die Geschichte wurde zuvor genau besprochen, das Verbrechen war perfekt. Die amerikanischen Grenzwachen untersuchten die Drei penibel und googelten sogar nach ihnen. Der große Vorteil von Künstlernamen ist, dass bei Grenzkontrollen nur der bürgerliche Name erhoben wird, so blieben die beiden Österreicher vom langen Arm des Gesetzes vorerst unberührt. Eric hatte weniger Glück. Die Polizisten fanden heraus, dass Eric gerade mit den Jetty Boys auf Tour war und bemerkten, dass sie von einer österreichischen Band supported wurden. Es folgte ein vierstündiges Einzelverhör. „Wie im Film sitzt du im Verhörzimmer, du musst deine Hände immer flach auf den Tisch legen und vor dir schreit dich ein Cop die ganze Zeit an. Hinter ihm steht sein Kollege mit der Hand an der Waffe. Man muss sich extrem stark darauf konzentrieren, immer dasselbe zu sagen und keine widersprüchlichen Behauptungen zu machen, es war unfassbar angsteinflößend“, schilderte Mike. Touristen dürfen in Amerika kein Geld verdienen. Durch Telefonate konnten die Polizisten den DeeCracks nachweisen, dass sie 200 Dollar durch die Show in Lansing verdient haben. In den Staaten Grund genug, dich auf Lebenszeit zu sperren. „200 Dollar, kommt schon, das können wir doch anders Regeln“, versuchte Mike die Polizisten zu überreden, worauf diese meinten: “Wollt ihr uns bestechen?“ „NEIN, ähm ja! Also… nein.“ Die Heimreise hat insgesamt drei Tage gedauert und 23 Konzerte mussten abgesagt werden. Die beiden Bands, mit denen Mike unterwegs war haben auf den Shows Songs von den DeeCracks gecovert und zum Spenden aufgerufen, der Aufschrei der Fans im Netz war verständlicherweise entsprechend groß. „Das war die beste Tourpromo, die wir je bekommen haben. Hätten wird die Shows gespielt, hätten nicht so viele Leute darüber geredet.“